Die 49. Auflage des 24h-Rennens am Nürburgring sollte die kürzeste Ausgabe des Langstreckenklassikers in der bisherigen Geschichte werden. Nur knapp 10 statt 24h wurde auf der 25,4 Kilometer langen Kombination aus modernem Grand-Prix Kurs und klassischer Nordschleife gefahren. Immer stärker aufziehender Nebel hatte in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine lange Unterbrechung verursacht.
Doch schon in den ersten sechs Stunden hatte die Mannschaft rund um Wolfgang Kaufmann ihre Führungsposition in der Klasse der Produktionswagen bis 3.5 Liter Hubraum zementiert. Im Training war man mit dem von MATHOL Racing eingesetzten Porsche Cayman S die nur zweitschnellste Zeit gefahren, was aber niemanden traurig stimmte. „Das Qualifying war bei uns für ein 24-Stunden Rennen nicht so entscheidend“, erklärt Wolfgang Kaufmann. „Klar ist es immer cool aus Pole Position zu starten, wir haben jedoch lieber das Auto solide abgestimmt und alles durchgetestet, um keine Überraschungen zu erleben.“
Diese Taktik sollte bei der reinen Fahrzeit auch aufgehen, bis zur Unterbrechung lief der MATHOL Cayman wie ein Uhrwerk. Allerdings ging man schon mit einem 1-Minuten Handicap in das Rennen: „Wir hatten ein Problem mit einem Radbolzen als wir bei den wechselnden Wetterbedingungen vor dem Start noch mal auf Regenreifen gegangen sind“, so Kaufmann.“ Wir haben dann entschieden aus der Boxengasse nachzustarten und das gibt eine Minute Strafzeit.“ Diese Minute konnte man aber im Rennen auf die Klassenkonkurrenten schnell wieder rausfahren und souverän in Führung gehen.
Auch eine zweite Strafe von etwas über vier Minuten, die einer Kaufmanns Teamkollegen wegen eines Gelbvergehens bekommen hatte, brachte die Führungsposition nicht in Gefahr. Allerdings war damit der erhoffte Gruppensieg über alle Produktionswagenklassen futsch. Die Unterbrechung in der Nacht war zu lang, als dass man diesen Abstand hätte zufahren können. „Eventuell hätte man später abbrechen und früher starten können“, stellte Wolfgang Kaufmann Überlegungen an. „In kritischen Streckenabschnitten wäre es vielleicht auch mit doppelt gelb und 120 km/h gegangen oder auch mit Code 60".
Der Re-Start erfolgte zur Mittagszeit am Sonntag mit nur noch 3,5 Stunden Restfahrzeit. Erneut lieferten Kaufmann und seine Teamkollegen eine konstant schnelle und souveräne Führungsarbeit ab, so dass man den Sieg aus dem Vorjahr in der Klasse V6 auch 2021 wiederholen konnte. „Unser Auto war perfekt vorbereitet, das Team um Matthias Holle war hochprofessionell und die Fahrer haben einfach abgeliefert. Es war wieder einmal toll mit so vielen Westerwälder Mechanikern gemeinsam im Einsatz zu sein“, zog der Molsberger sein Fazit. „Ohne die zweite Strafe hätten wir sicherlich auch ein wichtiges Wort um den Gruppensieg mitreden können, denn genau so groß war unser Abstand im Ziel.“ Trotzdem landete der MATHOL Cayman bei den Produktionswagen noch auf dem Podium, Rang 3 in der Gruppe spuckte die Zeitnahme am Ende aus.
Nachdem das 24-Stunden Rennen nun in den Büchern ist, heißt die nächste Station vor Wolfgang Kaufmann Südfrankreich. Auf der Strecke von Paul-Ricard, in den Bergen nördlich von Nizza gelegen, findet der historische Grand-Prix von Frankreich statt. „Dort werde ich mit dem 78er Formel 2 auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Einsatz sein, das wird sicher sehr spannend“, freut sich Kaufmann.
Geschrieben von: Christian Freyer
Fotos: Hassan Bratic